- Celine Kreibohm und Loraine Keller
- November 16, 2022
Die Zugänglichkeit von medizinischen Informationen ist ein sehr wichtiges Thema. Organisationen wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Initiativen, wie Was hab ich? oder das journalistische Angebot Plan G versuchen seit Jahren, die Fachsprache von Mediziner*innen allgemeinverständlich zu vermitteln. Unsere Mitarbeiterin Loraine Keller ist Teil der Forschungsgruppe Barrierefreie Medizinkommunikation an der Universität Hildesheim. Während sie für uns als Redakteurin und Projektmanagerin für Audiodeskription tätig ist, hat sie gemeinsam mit ihren Kolleg*innen aus der Forschung den Sammelband „Accessibility – Health Literacy – Health Information“ herausgebracht.
Mehr Barrierefreiheit durch Wissenschaft
Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung Schwierigkeiten beim Finden, Verstehen, Bewerten und Anwenden von Gesundheitsinformationen hat. Das zeigt die Dringlichkeit, Barrierefreiheit auch in der Gesundheitskommunikation von Anfang an mitzudenken. Der wissenschaftliche Sammelband von Sarah Ahrens, Sergio Hernández Garrido, Janina Kröger, Isabel Rink, Rebecca Schulz und unserer Kollegin Loraine Keller verknüpft Forschung und Praxis in den Bereichen Barrierefreie Kommunikation, Gesundheitsinformation und Gesundheitskompetenz. Die Artikel beleuchten beispielsweise, wie Anamnese-Bögen verständlicher gestaltet werden können oder wie sich die Einführung von Einfacher Sprache bei der Apotheken Umschau ausgewirkt hat. Der Beitrag von Loraine Keller befasst sich damit, wie sich die Digitalisierung auf die Wahrnehmung und das Vertrauen in Gesundheitsinformationen von älteren Menschen auswirkt.
Selbstbestimmt in der Praxis
Im Leben vieler Menschen gibt es Kommunikationsbarrieren, die das Verstehen medizinischer Fachsprache verhindern. Bei Menschen mit eingeschränkter Hör- oder Sehfähigkeit, aber auch durch kognitive Verständnisprobleme können die Hürden schnell höher liegen. Gleichzeitig spielte Patient*innenkommunikation im Medizinstudium lange Zeit kaum eine Rolle. Dabei ist es wichtig, dass alle Menschen verstehen, ob sie krank sind, einen medizinischen Eingriff brauchen oder welche Nebenwirkungen die Medikamente haben könnten, die sie einnehmen. Eine selbstbestimmte Teilhabe am Gesundheitssystem ist nur dann möglich, wenn medizinische Informationen insbesondere auch vulnerable Gruppen erreichen. Wir freuen uns deshalb sehr, dass unsere Kollegin Loraine Keller hier einen wichtigen Beitrag zur Forschung im Bereich der Barrierefreiheit von Gesundheitsinformationen leistet.
Barrierefreie Medizinkommunikation
Der wissenschaftliche Sammelband „Accessibility – Health Literacy – Health Information. Interdisciplinary Approaches to an Emerging Field of Communication“ ist im Oktober beim Frank & Timme-Verlag in der Reihe „Easy – Plain – Accessible“ erschienen.